07.05.2019

Ramadan 2019: Einige Gedanken

RAMADAN MUBARAK

Ich wünsche allen einen gesegneten Ramadan. Möge er uns verbessern und bereichernd für uns sein.



Allah sagt: "Oh meine Diener, wenn der erste und letzte unter euch und die Menschen und Ğinn sich an einem Platz versammeln würden und Mich bitten würden und Ich jedem geben würde, worum er bat, so würde dies nur soviel von Meinem Besitz schmälern, wie die Nähnadel die Wassermenge des Ozeans verringert, wenn sie darin eingetaucht wird.” (Sahih Muslim, Hadith Nr. 2577)





Schaut euch dieses Video an. Mehrfach. Immer wieder neu. Man braucht Wiederholungen, um eine neue Denkweise zu etablieren.



Warum wir uns von Sünden fern halten sollen:

Oft hören wir "Halte dich von Sünden fern, denn du weißt nicht, wie sehr sie dir am Jüngsten Tag schaden." Das ist die Wahrheit. Doch ich denke, ich bin nicht der einzige Muslim, für den der Jüngste Tag einfach so weit weg scheint. Es ist einfach, da zu denken "Ach naja, bevor ich sterbe, mache ich bestimmt Tauba (Reue)." Alles, was nach unserem Tod kommt, ist abstrakt für uns. Deshalb sollten wir uns daran erinnern, wie sehr uns Sünden im Diesseits schaden können. Und da gibt es eine spezifische Sache, die ich stark bei mir selbst beobachtet habe. Und das ist etwas Schlimmes:

Wenn wir viel sündigen, kann es sein, dass wir aus lauter Scham beginnen, Allah aus dem Weg zu gehen.

Genauso, wie wir als Teenager nicht gerne nach Hause zu unseren Eltern gehen, wenn wir etwas "ausgefressen" haben, so vermeiden wir die Kommunikation mit Allah. Vielleicht kommen wir uns sogar wie Heuchler vor, wenn wir beten und versuchen, so schnell wie möglich fertig zu werden. Das ist das Schlimmste, denn gerade wenn wir sündigen, sollten wir vermehrt den Kontakt zu Gott suchen. Er ist der Allbarmherzige, der Allvergebende. Er vergibt uns, wenn wir bereuen. Immer wieder.

Seine Vergebung ist über unserer Vorstellungskraft. Wenn wir das Recht eines Menschen immer wieder neu verletzen, dann ist irgendwann der Punkt X erreicht, an dem die Person uns einfach nicht mehr ausstehen kann. Vielleicht wird dir einmal, zweimal oder öfter vergeben. Doch drei Millionen mal? Für die selbe Sache? Nein. Doch Allah ist kein Mensch und Er ist nicht mit menschlichen Maßstäben zu messen. Seine Vergebung ist über unserer Vorstellungskraft.

Doch genau das ist der Punkt. Über unserer Vorstellungskraft. Das heißt, wir können es uns nicht vorstellen. Wie leicht fällt es einem kriminellen, heroinsüchtigen Muslim, sich Allahs Allvergebung bei Reue vor Augen zu führen? Überhaupt nicht leicht. Deshalb muss man darauf achten, gar nicht erst in Sünden zu verfallen. Denn vielleicht ist es nicht unbedingt die Sünde, die dich zerstört - aber ihre Auswirkungen. Und sie wird Auswirkungen haben. Wenn es schon "zu spät" ist, dann gibt es nur ein Mittel: Wir müssen uns Allahs Barmherzigkeit vor Augen führen. Und zwar mehrfach. Erinnere dich an Erlebnisse, wo die Menschen um dich herum barmherzig mit dir waren. Und dann wisse, dass Allahs Barmherzigkeit dir gegenüber so so so viel größer ist.

http://www.derperfekteislam.de/2016/12/x-mal-gehort-doch-auch-verinnerlicht.html

Möge Allah es uns erleichtern, seine Gebote zu befolgen.




Das Bittgebet:





Von hier: Verse und Hadithe


Gerade in der Nacht der Bestimmung ("versteckt" in den letzten 10 Nächten des Ramadan) werden Bittgebete angenommen.

Oft beten wir für etwas, das schlecht für uns ist. Für mich hat es immer Sinn ergeben, dass Allah in Seiner Weisheit uns manchmal Dinge vorenthält, die wir gerne hätten - die aber schlecht für uns sind.

Es ist vergleichbar mit der Hündin meiner Mutter, die so traurig drein schaut, wenn ich ihr keine Schokolade gebe und sie ganz alleine aufesse. Schokolade tötet Hunde.

Ja, es ist einleuchtend, dass der Schöpfer, Lenker und Beherrscher des gesamten Universums besser weiß als wir, was gut für uns ist.

Doch ich hatte da so einen Gedanken - ob es jetzt mein logisches Denken war oder eine Einflüsterung, ich weiß es nicht. Ich hoffe, man versteht, was ich meine.

Dieser Gedanke war: "Ich erkenne an, dass ich nicht weiß, was gut für mich ist. Aber wieso sagt Allah uns dann, dass er unsere Gebete erfüllt? Ich hätte doch vollstes Verständnis dafür, wenn dem nicht so wäre, da ich wie gesagt nicht besser als mein Schöpfer weiß, was gut für mich ist."

Ich dachte: "Wenn jetzt jemand dafür betet, am nächsten Morgen als Präsident der Vereinigten Staaten aufzuwachen, und Allah sagt 'Ich will eure Bitte erhören', was bedeutet das? Was genau ist die 'Wissenschaft' hinter Bittgebeten?"

Das Problem in meiner Denkweise war, dass ich davon ausgegangen war, dass Quranverse wie die oberen bedeuten, dass die Bitte genau so erfüllt wird, wie wir es uns vorstellen.

Durch ein persönliches Erlebnis weiß ich nun: Allah erfüllt zu 100 % dein Bittgebet - aber vielleicht nicht auf die Weise, die du dir vorstellst.

Das klingt jetzt sicherlich erst mal unbefriedigend. Aber man muss wohl die Erfahrung machen, die ich gemacht habe. Deine tiefsten inneren Wünsche - Allah wird sie nicht vergessen.

Ich denke, viele von uns haben mindestens eine Geschichte darüber, wie Allah unser Bittgebet erhört hat. Manchmal sogar bei Dingen, bei denen wir es nie für möglich gehalten hätten.

Wir müssen außerdem erkennen, dass unser verzweifeltes Betteln uns näher zu Allah führt, indem wir anerkennen, wie abhängig wir von Ihm sind. Und das ist das größte Geschenk. Würden wir morgen alles bekommen, was wir wollten - würden wir dann weiterhin so leidenschaftlich beten?

La Ilaha IllAllah - Es gibt keinen Gott außer Gott.

Dieser Satz bedeutet so viel. Er bedeutet, dass auch niemand irgendeine Macht oder Kontrolle hat außer Allah. Es ist vielleicht erst mal schrecklich, zu erkennen, dass wir hilflos sind, aber irgendwie ist es auch beruhigend.

http://www.derperfekteislam.de/2016/02/buchempfehlung-dua-die-waffe-des.html

Ich bitte jeden Muslim, der das liest, darum, mich in seine Gebete einzuschließen.


Wo ich schon mal dabei bin, kann ich nur wieder einmal betonen, wie sehr ich allen Muslimen Yasmin Mogahed ans Herz lege:

http://www.derperfekteislam.de/2016/02/buchempfehlung-auf-englisch-reclaim.html

http://www.derperfekteislam.de/search/label/Yasmin%20Mogahed

Sie bringt uns oft bei, dass der Tauhid (Monotheismus) alles umfasst.

Sie erklärt, dass Shirk (Götzendienst) nicht nur beim Anbeten von Statuen auftritt.


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