15.03.2017

Mein Weg zum Islam - mit 14 zum Islam konvertiert!




Weihnachten / Ich und der Weihnachtsmann Nikolaus / Erstkommunion / Taufe - man sieht, ich war Katholikin - naja, auf dem Papier zumindest



Wenn man nach Artikeln wie diesen sucht, interessiert man sich meist eher dafür, was eine Person an der Religion, in die er konvertiert ist, schätzt. Klickt dafür hier - diesen Artikel empfehle ich viel mehr: derperfekteislam.de - Warum ich den Islam liebe.



Kurzform - Mein Weg zum Islam:

Ich bin im Dezember 1995 geboren. Als Baby wurde ich katholisch getauft, und als Neunjährige hatte ich meine Erstkommunion, doch das war es dann auch schon an religiöser Erziehung.

Ich hatte seit jeher die Angewohnheit, sehr viel über alles mögliche nachzudenken. Obwohl ich ein unreifer, bescheuerter und auch ausgeflippter Klischee-Teenager war ("Macht die Kippen aus, schnell, der Lehrer kommt!!!"), begann ich dennoch irgendwann über das tiefgründigste Thema überhaupt nachzudenken: den Sinn des Lebens.

Ich entschied mich dafür, so gut wie alle Weltreligionen durchzunehmen. Dann landete ich beim Islam, für den ich mich schon als Kind etwas interessierte (damals allerdings sehr sehr oberflächlich). Es war vor allem das Gottesbild, das mich anzog. Mein Verstand und mein Herz waren im Einklang. Ich wusste: Das ist die Wahrheit. Ich habe sie gefunden. Damals kannte ich nur eine einzige praktizierende Muslima persönlich, missioniert habe ich mich also quasi selber.

Mir war klar, wenn ich jetzt konvertiere, werde ich es sowieso niemals bereuen. Am 05.06.2010 bin ich also im Alter von 14 Jahren zum Islam konvertiert. Ich sprach das Glaubensbekenntnis bei einer türkischen Islamlehrerin. Einige Jahre später trat ich aus der Kirche aus, weil ich erst da wirklich herausgefunden hatte, wie das geht, holte mir eine Konversions-Bescheinigung in einer Moschee und ließ ein Foto mit Kopftuch in meinen Personalausweis machen.

Nach einigen schmerzhaften Identitätskrisen, Schwierigkeiten im Praktizieren des Islams und harten Kämpfen um mein Recht auf freie Religionsausübung innerhalb der Familie fühle ich mich heute, im Januar 2017, mehr als im Reinen - doch zu Ende ist meine Reise als Muslima nie. Bis jetzt hat die Zeit mir immer sehr geholfen, und ich hoffe, dass sie das weiterhin tut, damit ich mich als Dienerin Allahs سبحانه و تعالى immer mehr weiterentwickle.

Seit dem 16.04.2014 trage ich das Kopftuch und liebe es.


Meine Geschichte in langer Form ist weiter unten!


Lange Form:

Ich mag den Geruch der katholischen Kirche, die ich betrete. Meine Schritte hallen, und wie immer blicke ich kurz auf die bunten Glasfenster, die mir so gefallen. Über dem Altar hängt ein riesengroßes Kreuz, auf dem Jesus zu sehen ist. Ich vermeide den Blick zu der anklagenden Figur. Wenn ich doch einmal hinschaue, bemerke ich, wie mager Jesus ist. Der muss wirklich gefoltert worden sein, dieser nette Mensch. Ich schaue zerknirscht und bekomme aufrichtiges Mitleid mit ihm. Noch weiß ich nicht, dass das Gott sein soll. Ich bin neun Jahre alt.

Und muss fleißig in die Kirche gehen, um meine Erstkommunion zu bekommen. Erstkommunion, das bedeutet, dass ich zum ersten Mal die "Heilige Eucharistie" bekomme, in dem ich das Fleisch und Blut von Jesus in Form von Hostie und Wein zu mir nehme. Und zwar nicht nur symbolisch. Doch das weiß ich auch noch nicht. Ich nenne den Tag, um den es geht, "Kommunion", und für mich bedeutet es: an dem soundsovielten Tag werde ich ein schönes weißes Kleid tragen und Geschenke bekommen. Daran habe ich nichts auszusetzen.

"Komm, wir zünden eine Kerze an", sagt Mama, und so begleite ich sie zu dem Opferaltar. Ich starre wie immer auf die Maria-Figur, die den gekreuzigten Jesus in den Armen hält. Ihr Blick ist voller Schmerz. Sie tut mir leid. Ich finde sie schön, sie trägt einen Schleier.

Ich will wissen, wieso wir die Kerzen anzünden. Mama sagt, die Kerze ist für unsere verstorbenen Verwandten. Nachdenklich betrachte ich die Teelichter und frage mich, inwieweit sie überhaupt jemandem helfen können. Es sind Kerzen. Ich verstehe es nicht.

Im Unterricht für die Erstkommunion werden uns die Hostien gezeigt. Ich frage den Pfarrer, wo sie herkommen. Sie scheinen sehr heilig zu sein, wenn sie offenbar irgendetwas mit Gott zu tun haben. Vielleicht fallen sie ja vom Himmel, umgeben von Lichtstrahlen? Die Antwort ist wenig zufriedenstellend für mich. Sie lautet ungefähr "Na, wir bestellen sie." (Nein, ich denke nicht, dass mich die richtige Erklärung - Konsekration - damals zufrieden gestellt hätte.)

Ich denke mit Unbehagen an die bevorstehende Beichte. Ich habe nicht unbedingt sehr schlimmes zu berichten, doch mich ekelt der Gedanke an, dass sich ein Mensch das Recht nimmt, jemandem seine Sünden zu nehmen. In meiner kindlichen Sicht unterstelle ich dem Pfarrer außerdem unverschämte Neugierde. Erleichtert erfahre ich, dass ich nicht beichten gehen muss, denn ich gehe zu der Kommunion meines Cousins in einer anderen Stadt. Wir bekommen beide als Geschenke winzig-kleine Handys, unsere ersten, und bombardieren seine Schwester stolz mit relevanten Nachrichten wie "Wir schaukeln gerade".

Nach meiner Erstkommunion verstreicht etwas Zeit, und ich beginne daraufhin, mich mehr für Religion zu interessieren. Ich bekomme eine kurze Phase, in der ich jeden Samstag und jeden Sonntag in die Kirche gehen möchte. Ich mag die Lieder, den Glockenklang und die Orgelmusik sehr, und auch den Geruch des Weihrauchs. Aber die Banken sind mir zu unbequem und ich verstehe kein Wort von den Predigten. Es ist mir auch immer zu lang, und irgendwann beschließe ich, nicht mehr in die Kirche zugehen und stattdessen auszuschlafen. Doch zumindest bis zu meinem 11. Lebensjahr bleibt das Interesse an Religion bestehen.

Im Religionsunterricht sollen wir einmal in einem Kreisdiagramm aufmalen, wie viel Stellenwert die Religion unserer Meinung nach im persönlichen Leben haben sollte. Ich melde mich und sage: "Ich finde, Religion sollte das ganze Leben umschließen, was anderes ergibt keinen Sinn." Meiner Meinung nach ist es nämlich unglaublich dämlich, frech und arrogant, Gott nur ca. 20 % zu geben, wenn Er einen doch erschaffen hat und wirklich Gott ist. Ich mag den Gedanken, dass Gott und Religion alle Bereiche des Lebens beeinflussen. Wie genau das von statten gehen soll, weiß ich allerdings nicht.

Ich habe kein genaues Bild von Gott oder Religion. Doch ich spüre da irgendwas und habe Interesse. In diesem Schul-Halbjahr bekomme ich in Religion zum ersten Mal eine 1 auf dem Zeugnis, weil ich oft interessiert Fragen stelle. Einmal erzählt uns die Religionslehrerin, dass Gott uns immer wieder verzeiht, weil Er uns liebt. Ich bin fassungslos. Ich melde mich und frage: "Wieso nur? Die Menschheit ist doch so schlecht?" (Anmerkung: Auch Muslime glauben daran!) Ein weiteres Mal wird uns Kindern erzählt, dass Gott unser Vater sei, das finde ich sehr unlogisch. Wie bitte können wir Menschen mit dem allmächtigen Schöpfer verwandt sein?!

Das Interesse für Religion ebbt ab, als ich ungefähr elf Jahre alt bin. Es geht mir nicht gut, doch nie komme ich auf die Idee, Gott um Hilfe zu bitten. Ob ich Seine Existenz anzweifele, weiß ich nicht. Doch falls nicht, dann wirkt Gott auf mich zumindest wie etwas Abstraktes, das nichts mit uns Menschen zu tun hat und sich nicht für uns interessiert. Die Menschen vielleicht einfach nur so erschaffen hat, aus Spaß halt. Ich werde noch viel Leid bis zu meiner Konvertierung zum Islam und somit meinem Weg zu Gott erleben müssen. Ich werde rückblickend sagen, dass Schmerz unerträglich sein kann, wenn man ihn ohne Gott an seiner Seite überstehen muss.

Nun bin ich auf dem Gymnasium, katholischer Religionsunterricht. Wir Schüler sollen... Gott malen (ungefähre Worte des Lehrers: "Soll man eigentlich nicht, aber ihr macht es einfach trotzdem" - damit hätten wir eine Definition des modernen Christentums). Ich mache mich lustig über die Aufgabe, und bin außerdem schockiert, obwohl ich keine Gottesfurcht oder so habe.

Ein Jahr später lerne ich im Biologie-Unterricht etwas über den Affen-Teil der Evolutionstheorie und finde es so ekelhaft. Ungefähr im selben Jahr melde ich mich allerdings im Unterricht und verkünde, dass ich es frauenfeindlich finde, dass die Frau aus religiöser Sicht von der Rippe des Mannes stammen sollte. Also, natürlich nicht im Mathe-Unterricht, oder so. Nein, wir sprechen gerade mit dem Lehrer über irgendein religiöses Thema. Er ist verwirrt und ich verstehe nicht, wieso er das ist.

(Heute finde ich die Sache mit der Rippe selbstverständlich nicht mehr frauenfeindlich! Eine Frau hat denselben Wert bei Allah سبحانه و تعالى wie ein Mann! Ich erwähne diese Worte von mir, damit ihr wisst, dass ich immer viel, viel, viel nachgedacht habe und niemals etwas in meinem Leben gemocht hätte, durch das ich mich als Frau, oder als Mensch generell, diskriminiert gefühlt hätte.)

So tiefgründige Gedanken ich der Welt auch mitteilen kann, ich bleibe ein 12-jähriges Mädchen. Bedeutet: Ich fluche über den Erfinder der Mathematik, schminke mich nicht wirklich gut, fertige mit zwei Jungs aus meiner Klasse einen dicken Ordner voller fieser Zeichnungen an, die unsere "Lieblingslehrerin" darstellen, und veranstalte bei Übernachtungen mit meiner besten Freundin Liebeszauber, damit sich endlich die Jungs, über die wir den ganzen Tag reden, in uns verlieben, denn unverschämterweise tun sie das nicht.

Trotzdem: Ich frage mich nach dem Sinn des Lebens. Diese Frage verwirrt mich so unglaublich sehr. Meine Gedanken sind oft bei der Frage, ich schreibe viele Seiten dazu und bin fassungslos, als ich bemerke, dass es niemanden sonst interessiert. Alle geben sich damit zufrieden, nichts zu wissen! Ich finde es unlogisch, einfach nur zu leben und dann zu sterben - unabhängig davon, ob das Leben schön war. Es ist einfach sinnlos. Ich will den tieferen Sinn wissen. Das kann doch nicht alles Zufall sein? Was mich außerdem sehr stört, sind manche "mega-rational" denkenden Menschen, für die nichts existiert, was sie nicht "beweisen" können. Irgendwie ahne ich schon, dass wir Menschen etwas Demut brauchen.

Ich beschließe, alle mir bekannten Religionen durchzunehmen. Ist es der aufrichtige Versuch, Gott kennen zu lernen? Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es eher ein sachliches Interesse. Die Bibel lese ich nicht, sie interessiert mich erst später. Die Lehren Buddhas kaufe ich mir allerdings. Die Theorie der Wiedergeburt, von der ich höre, lehne ich direkt ab. Wer glaubt, quasi immer wieder neu zu leben, weiß das Leben doch bestimmt nicht zu schätzen, denke ich. Außerdem bringt es einem doch nichts, mehrmals zu leben, wenn man sich nicht an seine vorherigen erinnern kann. Ja, ich weiß von der Theorie des Karmas, die das erklären soll, aber ich finde es trotzdem blöd. Dass ich das blöd finde, bedeutet natürlich nicht, dass es nicht die Wahrheit ist, aber die Tatsache, dass der Buddhismus keinen Gott kennt, tut das für mich schon. Die Lehren des Buddha landen im Mülleimer. Vom Judentum besitze ich auch ein Buch, aber ich verstehe den anspruchsvollen Schreibstil nicht. An meinem jungen Alter scheitert mein Projekt, alle Weltreligionen durchzunehmen, tatsächlich etwas.

Eine Übersetzung des Korans befindet sich auch in meinem Zimmer. Der Islam ist eine Weltreligion und deshalb habe ich sie gekauft. Das Buch zieht mich an. Es sieht schick und edel aus. Die ersten Verse der zweiten Sure versetzen mich in Ehrfurcht. Aber ich bin zwölf Jahre alt und das ist mir zu hoch. Die Motivation geht schnell weg. Ich versuche es anders und beschließe, mir Bücher über den Islam generell zu kaufen. Als Ergebnis lese ich mehrere dramatische Lebensgeschichten muslimischer Frauen. Das sind nicht wirklich Bücher über "den Islam", doch mich schreckt das nicht ab. Ich kaufe mir heimlich ein Kopftuch auf einem Markt, weil ich es sehr schön an Muslimas finde, die ich auf der Straße sehe und denen ich immer nachstarre. Online bestelle ich weitere 2-3 Kopftücher, auch dieses eine trage ich manchmal heimlich daheim und finde es so toll.

Irgendwann später in meinem Leben bin ich dann eher esoterisch angehaucht - und meilenweit vom Tauhid (Monotheismus - Gegenteil vom Götzendienst) entfernt. Ich suche nach Gott, und doch bin ich mir dessen nicht bewusst. Die Liebe in mir drin, die eigentlich Gott verdient, und mein Bedürfnis nach Hingabe und demütigem Dienst verschwende ich an Menschen. Ich bete als Krönung dazu zum Polarstern für die Erfüllung meiner Wünsche. Wieso? Weil er so schön leuchtet. Und ich ihn sehen kann. Diese Illusion von Nähe wird für immer der Grund Nummer 1 für Götzendienst in der Welt sein.

Im Alter von 13 Jahren verliere ich diesen Bezug zum größten Verbrechen der Welt und glaube, denke ich, an Gott. Eines Tages sehe ich meinen Cousin weinen, weil unsere Uroma im Sterben liegt. Er erzählt: "Wir können das gar nicht von Gott verlangen, dass er uns hilft. Er hat doch soooo viel anderes noch zu tun." - In Gedanken widerspreche ich ihm, denn ich weiß, Gott ist allmächtig.

Doch wann mache ich mich endlich richtig auf die Suche nach Ihm? Wann tappe ich nicht mehr im Dunkeln? Wo ist meine Karte zur Orientierung? Ich habe keine.

Bis ich 14 bin. Im Internet finde ich plötzlich meine Karte zur Orientierung, denn dort finde ich viele Informationen über den Islam. Doch wieso suche ich eigentlich überhaupt danach?

Naja. Ich spüre ein Gefühl der Anziehung. Ich werde zu meiner Koran-Ausgabe hingezogen. Ich werde dazu hingezogen, mir meine Kopftücher anzuziehen. Und wie ich mich da so im Spiegel betrachte und über den Koran streiche, dann spüre ich einfach diese Gewissheit, dass das mehr ist als ein seltsames Hobby. Es ist ein Gefühl. Doch sind Gefühle ein Maßstab dafür, dass man die Wahrheit gefunden hat?

Schöne Gefühle haben auch Leute, die zum Christentum konvertieren. Gefühle sind meiner Meinung nach kein Maßstab für die Wahrheit: KLICK MICH.

(PS: Wer die rührende Geschichte von S. und dem Bibelvers "Wenn ihr mich von ganzem Herzen sucht, werde ich mich von ihm finden lassen" - Jeremia 29:13 - kennt, sollte vielleicht mal die erste Ausgabe ihres ersten Buches kaufen, lol. Geschichten hinzufügen, die vorher nicht drin standen, das nenne ich mal #Bibelstyle.)

Achja:



Im Quran steht: „So stelle durch Wissen fest, dass es gewiss keinen Gott gibt, außer Allah“ (47:19).

Das liebe ich. Und als ich mich so, angetrieben von dieser Anziehung, über den Islam informiere, dann merke ich: Mein Verstand ist im Einklang mit meinem Herzen. Es ist nicht nur mein Herz, sondern auch mein Kopf, der mir da sagt, dass das die Wahrheit ist. Ich liebe meine Angewohnheit, sehr viel über alles mögliche nachzudenken. Ich liebe mein Hinterfragen und mein Analysieren. Und ich liebe das Internet wegen der Möglichkeit, die es bietet, sich Wissen über alles mögliche anzueignen.

Sollte es endlich so sein, dass ich eine Verbindung zu Gott bekomme? Dass die Telefonleitung endlich nicht mehr gestört ist? Soll ich zum Islam konvertieren? Ich bin doch erst 14, da trifft man selten solch eine ernste Entscheidung fürs Leben. Nicht nur mit 12 habe ich mich unreif und bekloppt verhalten. Ich bin immer noch ein Klischee-Teenager, der sich cool vorkommt, wenn er den Lehrer duzen darf oder in der Pause raucht. Der mit Freundinnen shoppen geht und so extrem laut über die Zeichnungen der oben erwähnten Lehrerin lacht, wie sie im Urlaub in Australien von Krokodilen gefressen wird. Der Skinny Jeans und Lipgloss liebt. Und doch war ich trotz alle dem schon immer tiefgründig. Ein Widerspruch? Nein, ich denke, so bin ich eben. Jahre später werde ich mir selbst sagen, dass ich immer noch so bin - kindisch, teenagerhaft und gleichzeitig tiefgründig, nachdenklich. Und ich werde mir eingestehen können: Du musst nicht versuchen, in eine Schublade zu passen. Du musst dich nicht zwischen Spongebob und Dostojewksi entscheiden. Sei du selbst!

Der Islam hat mein Herz und meinen Verstand berührt. Ich spüre, das ist die Wahrheit. Warum warten?


Was mich am Islam fasziniert:

  • Der Glaube an die Einheit Gottes
  • der Glaube, dass niemand Gott auch nur ANSATZWEISE ähnlich ist und genauso wenig Er den Menschen
  • der Glaube daran, dass auch das Judentum und das Christentum Offenbarungen Gottes waren, deren Schriften aber durch Menschenhand verfälscht wurden, bzw für immer verloren waren, was Gott aus einer Weisheit heraus nicht verhinderte (Ich dachte oft "Die drei Weltreligionen sind alle so sehr 'berühmt', also irgendwie muss doch an allen irgendwas wahres dran sein".)
  • der Glaube an die Vorherbestimmung
  • die Gründe, weshalb man geprüft wird
  • die Gesetze und Verbote

Klick mich:

Am 05.06.2010 konvertiere ich dann bei einer türkischen Islamlehrerin - und quietsche danach für mehrere Stunden euphorisch herum. Ach, könnte ich es nur beschreiben.


Das war mein Weg zum Islam und ich steige mal wieder auf die Vergangenheit-Form zurück. Mein Leben IM Islam thematisiere ich auf diesem Blog auch oft. Doch in diesem Artikel sollte es ja nur um meinen Weg ZUM Islam gehen. Allerdings kann ich eines vorweg sagen: Je mehr Wissen ich mir aneignete, desto glücklicher war ich über meine Entscheidung.

Besonders, als ich irgendwann anfing, mich über das Christentum zu informieren. Ich habe das eigentlich erst nach meiner Konvertierung zum Islam so richtig getan. Meine Eltern sind keine praktizierenden Christen, zweifeln die jungfräuliche Empfängnis an und glauben an Wiedergeburt. Religiös erzogen wurde ich nicht - Ostern assoziierte ich mit bunten Eiern, so wie Weihnachten mit hell geschmückten Bäumen und schöner Musik. An Heiligabend ging meine Familie zwar in die Kirche, aber das war es dann auch schon. Andere Quellen mussten also her. Meine intensiven Recherchen zeigten mir, dass es für mich richtig war, das Christentum zu verlassen.

Was ich so schön finde, ist, dass ich nichts verloren habe, sondern mehr dazugewonnen! Ich habe Jesus nicht verloren, und auch nicht die anderen Propheten wie Abraham oder Moses, die ich so liebe. Der Unterschied zwischen mir und einem Konvertiten vom Islam zum Christentum ist der, dass letzterer viel eher schlecht von der Ex-Religion reden würde, als ich.


Ich liebe Jesus und Gott! Da sind wir uns ja schon mal alle einig. Aber das hier ist nicht mein Gottesbild:



Ich habe NIE geglaubt, dass Jesus عليه السلام auf irgendeine Art und Weise göttlich ist. Alle christlichen Kirchen sagen, dass er beides ist: wahrer Mensch und wahrer Gott. Ich liebe ihn und seine Mutter Maria عليه السلام, aber ich bin davon überzeugt, dass beide genauso menschlich waren wie alle anderen Propheten - und ich. Menschlich. Nicht göttlich. Die Propheten عليه السلام waren unbeschreiblich tolle Menschen. Die besten Menschen, die jemals gelebt haben. Aber eben Menschen.


Das da ist mein Gottesbild:



  • Sprich: ”Er ist Allāh, ein Einziger (112:1), Allāh, der Absolute, (Ewige, Unabhängige, von Dem alles abhängt). (112:2) Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden (112:3), und Ihm ebenbürtig ist keiner.“ (112:4)
  • Bei Ihm befinden sich die Schlüssel zum Verborgenen; nur Er kennt sie. Und Er weiß, was auf dem Lande ist und was im Meer. Und nicht ein Blatt fällt nieder, ohne dass Er es weiß; und kein Körnchen ist in der Finsternis der Erde und nichts Feuchtes und nichts Trockenes, das nicht in einem deutlichen Buch (verzeichnet) wäre. (6:59)
  • Und wahrlich, Wir erschufen den Menschen, und Wir wissen, was er in seinem Innern hegt; und Wir sind ihm näher als (seine) Halsschlagader. (50:16)
  • Siehst du denn nicht, dass Allāh alles weiß, was in den Himmeln ist, und alles, was auf Erden ist? Keine geheime Unterredung zwischen dreien gibt es, bei der Er nicht vierter wäre, noch eine zwischen fünfen, bei der Er nicht sechster wäre, noch zwischen weniger oder mehr als diesen, ohne dass Er mit ihnen wäre, wo immer sie sein mögen. Dann wird Er ihnen am Tage der Auferstehung verkünden, was sie getan haben. Wahrlich, Allāh ist über alle Dinge Allwissend. (58:7)
  • Allāh ist das Licht der Himmel und der Erde. Sein Licht ist gleich einer Nische, in der sich eine Lampe befindet: Die Lampe ist in einem Glas; das Glas gleich einem funkelnden Stern. Angezündet (wird die Lampe) von einem gesegneten Ölbaum, der weder östlich noch westlich ist, dessen Öl beinahe leuchten würde, auch wenn das Feuer es nicht berührte. Licht über Licht. Allāh leitet zu Seinem Licht, wen Er will. Und Allāh prägt Gleichnisse für die Menschen, und Allāh kennt alle Dinge. (24:35)
  • Und dem, der Allāh fürchtet, verschafft Er einen Ausweg (65:2) und versorgt ihn in der Art und Weise, mit der er nicht rechnet. Und wer auf Allāh vertraut - für den ist Er sein Genüge.
  • Und dem, der Allāh fürchtet, wird Er Erleichterung in seinen Angelegenheiten verschaffen. (65:4) Das ist Allāhs Befehl, den Er euch herabgesandt hat.
  • Und wer Allāh fürchtet - Er wird seine Übel von ihm nehmen und ihm einen würdigen Lohn geben. (65:5)
  • Und, wahrlich, mit der Drangsal geht Erleichterung einher (94:5); wahrlich, mit der Drangsal geht Erleichterung einher. (94:6)
  • Keinen Fehler kannst du in der Schöpfung des Allerbarmers sehen. So wende den Blick (zu ihnen) zurück: erblickst du irgendeinen Mangel? (67:3) Dann wende den Blick abermals zum zweiten Mal zurück: so wird dein Blick nur ermüdet und geschwächt zu dir zurückkehren. (67:4)

Bilder mit Versen über Gottes Barmherzigkeit: derperfekteislam.de - X-mal gehört, doch auch verinnerlicht? - Diese Barmherzigkeit, die hat mich auch so angezogen. Es ist mir unverständlich, wie man bei solchen Koranversen und Aussagen des Propheten behaupten kann, der Islam berichte von einem unnahbaren Gott. derperfekteislam.de - Gott gibt zurück! Meine Beziehung zu Allah سبحانه و تعالى gibt mir eine Freiheit des Herzens. Selbst wenn man nicht im Knast sitzt, nicht bedroht wird und keine Existenzangst hat - wer Menschen oder Sachen unwissentlich anbetet und so liebt, wie man nur Gott lieben soll, der ist in einem Gefängnis. derperfekteislam.de - Buchempfehlung auf Englisch: "Reclaim your Heart" von Yasmin Mogahed (mit generellen Weisheiten von ihr im Artikel) Mein Herz zu "reclaimen", also zurückzuholen und es immer wieder Allah سبحانه و تعالى zu geben - das ist meine Freiheit des Herzens.

Es hat mich auch immer so berührt, daran zu denken, dass Allah سبحانه و تعالى mich rechtgeleitet hat. Das bedeutet für mich, dass Er Gutes in mir gesehen hat.

Ich frage mich, wenn sich Leute fragen, weshalb ich zum Islam konvertiert bin, kommt da irgendeiner auf die Idee, dass es das Gottesbild des Islams war?

Wahrscheinlich denken viele (ohne es böse zu meinen), ich wolle a) "besonders" sein, b) einen Muslim heiraten, c) von muslimischen Freunden (bis heute nicht wirklich vorhanden) anerkannt werden - oder was weiß ich. Ich denke auch, viele sind der Ansicht, man suche sich irgendwie die Religion aus, die einem am besten gefällt. Sie denken, man wählt sich das aus wie eine Haarfarbe.

Ich bin den Weg des Hinterfragens gegangen. So gut wie all meine Familienmitglieder haben sich gegen diesen Weg entschieden. Sie wollen Christ bleiben, obwohl sie nicht an die Lehren glauben. Der Grund dafür ist, dass man sich denkt "Meine Eltern und deren Eltern waren Christen, das ist mein Erbe, warum also nicht?". Doch genau das denkt sich auch ein Hindu. Sie wollen nicht "Katholizismus für Dummies" oder "Evangelisch für Dummies" lesen, so wie ich es mit großem Interesse mache. Sie finden Religion langweilig. Wie so viele Christen in Westeuropa.

Zurück zu mir. Jahre später ging ich dann übrigens auch noch mal in eine Moschee und sprach die Shahada vor zwei männlichen Zeugen (oder der 2. wurde nur dazu gerufen, weil Mann und Frau nicht alleine zusammen in einem Raum zusammen sein dürfen, keine Ahnung), denn ich wollte gerne eine Bescheinigung haben. Mehr dazu, zum Beispiel mein Kirchenaustritt hier: derperfekteislam.de - Wie konvertiert man zum Islam? Ich denke, hier ist jetzt erst mal alles gesagt. Wer Fragen hat, nur zu.

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