31.10.2020

Buchempfehlung: "Antisemitismus: Präsenz und Tradition eines Ressentiments" von Prof. em. Dr. Wolfgang Benz


249 Seiten


Meine anderen Buchempfehlungen von ihm:

Buchempfehlung: "Die Feinde aus dem Morgenland: Wie die Angst vor den Muslimen unsere Demokratie gefährdet" von Prof. em. Dr. Wolfgang Benz (mit wichtigen Links)


Wikipedia sagt über Wolfgang Benz:

"Wolfgang Benz (* 9. Juni 1941 in Ellwangen) ist ein deutscher Historiker der Zeitgeschichte und international anerkannter Vertreter der Vorurteilsforschung, der Antisemitismusforschung und der NS-Forschung. Er lehrte von 1990 bis 2011 an der Technischen Universität Berlin und leitete das zugehörige Zentrum für Antisemitismusforschung, dessen Jahrbuch er bis 2011 herausgab." - Link


Beschreibung:

Judenfeindschaft aus unterschiedlichen Motiven gipfelte unter nationalsozialistischer Ideologie im 20. Jh. im Völkermord. Der Judenhass lebte fort, daneben entstand nach dem Holocaust ein mit neuen Argumenten operierender Antisemitismus, der Scham- und Schuldgefühlen entspringt. Der oft beschworene „neue Antisemitismus“ ist dagegen nichts anderes als die monotone Judenfeindschaft mit ihren Stereotypen, Legenden, Unterstellungen und Schuldzuweisungen, die sich in Jahrhunderten entwickelt hat.

Antisemitismus ist ein zentrales Element des Rechtsextremismus, aber er kommt aus der Mitte der Gesellschaft. Doch nicht nur Judenhasser bieten Anlass zur Sorge. „Islamkritiker“ denunzieren pauschal alle Muslime als Judenfeinde und Überengagierte versuchen, Antisemitismus auf die Haltung gegenüber Israel zu verengen und beziehen in ihr Verdikt jede kritische Haltung zur israelischen Politik mit ein.

Objektive Kriterien, was Antisemitismus ist, wie er sich historisch entfaltete, in welchen Formen er vorkommt, wie Judenfeindschaft von Israelkritik abzugrenzen ist, sind für eine differenzierte Betrachtung unentbehrlich. Informationen und Argumente dazu finden sich in diesem Buch.


Meine Meinung:

Ich liebe ja das oben verlinkte Buch "Die Feinde aus dem Morgenland" von Wolfgang Benz. Es hat sehr viele Islamhasser aufgeregt, dass der Antisemitismusforscher die sogenannte Islamkritik als Hetze erkannt und thematisiert hat, denn dass Herr Benz Ahnung von Diskriminierung hat, ist aufgrund seiner beruflichen Biographie absolut logisch. Kein Wunder, dass er beschimpft und bedroht wird.

Nun fände ich es aber falsch, wenn Muslime über "Die Feinde aus dem Morgenland" jubeln, das Thema Antisemitismus aber unter den Teppich kehren.

Natürlich sind viele derjenigen, die Muslime als Antisemiten darstellen, Heuchler, denn wenn Nazis zum tausendsten Mal jüdische Friedhöfe schänden oder planen, Juden zu erschießen, dann werden viele dennoch behaupten, dass man Rechtsradikalismus nicht innerhalb der Gesellschaft besprechen muss. Denn schlimm sind ja nur die Muslime. Und nur die können Antisemiten sein. Wir kennen das Phänomen ja beim Thema Christenverfolgung; bei diesem Thema wird das Leid arabischer Christen thematisiert, doch die palästinensischen Christen haben da offenbar einfach Pech gehabt.

Diese zu beobachtende Heuchelei bedeutet aber nicht, dass wir Muslime das Thema Antisemitismus unter Muslimen einfach unter den Teppich kehren dürfen! Ich habe viel beobachtet und es ist zum Kotzen. Ich schäme mich sehr dafür.

Das Buch "Antisemitismus: Präsenz und Tradition eines Ressentiments" ist eine gute, umfangreiche Zusammenfassung über den Antisemitismus und die Gefahr, die er beinhaltet. Und ja, es gibt auch ein Kapitel namens "Judenfeindschaft von Muslimen"!

"Die Feindschaft von Muslimen gegen Israel ist älter als der Staat, der Objekt ihres Hasses ist, trotzdem ist die Annahme falsch, es gäbe einen aus islamischer Kultur und Religion resultierenden eigenen islamischen Antisemitismus, ähnlich dem christlichen Antijudaismus des Mittelalters [...]. Die Ressentiments der christlichen Bevölkerung, die es gleichzeitig verstand, muslimische Abneigung gegen die Juden zu forcieren, fanden Nahrung in antisemitischen Traktaten, die aus europäischen Sprachen ins Arabische übersetzt wurden." (Seiten 198-199). (Das Kapitel ist dennoch sehr kritisch, keine Sorge!)


Mehr zum Thema Antisemitismus und meiner Überzeugung, dass er unislamisch ist, hier auf meinem Blog:

Nichtmuslime im Islam



Empfehlenswerter Artikel über sein neuestes Buch, was ich natürlich auch lesen und hier vorstellen werde (auch zum Thema Antisemitismus unter Muslimen):

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