25.03.2018

Buchempfehlung: "Feindbild Islam und institutioneller Rassismus - Menschenrechtsarbeit in Zeiten von Migration und Anti-Terrorismus" von Eberhard Schultz



Seite 221


Beschreibung auf Amazon:

Eberhard Schultz stellt unter Rückgriff auf seine konkreten Erfahrungen als Menschenrechtsanwalt die bedrückende historische Kontinuität und neue Dimensionen eines systematischen Abbaus demokratischer Rechte seit den Anschlägen am 11. September 2001 in New York dar. Unter dem Vorwand der Bekämpfung von Terrorismus hat sich eine besondere Form des Rassismus immer deutlicher auch in den Institutionen festgesetzt.

Die kritische Falldokumentation aus jahrzehntelanger Praxis als Menschenrechtsanwalt macht deutlich: Eine wesentliche Rolle spielt dieser »institutionelle Rassismus« in der heute vorherrschenden Form antimuslimischer Ressentiments, die in der politischen Klasse, in der Mitte der Gesellschaft, bei selbsternannten Eliten und am rechten Rand wuchert. Brandanschläge, Todesdrohungen und Gewalttaten sind nur die sichtbaren Zeichen einer gefährlichen Entwicklung unserer Demokratie.

Diese auf juristischer Ebene zu verhindern ist schwierig, aber nicht hoffnungslos. Nur eine bessere Aufklärung über bestehende wissenschaftliche Erkenntnisse und internationale rechtliche Standards, verstärktes Engagement und die Vernetzung antirassistischer Kräfte können verhindern, dass Rassismus sich in offener ­Gewalt entlädt.


Beschreibung des Autors:

Eberhard Schultz streitet seit fast vier Jahrzehnten als engagierter Rechtsanwalt und Menschenrechtler für seine MandantInnen und gegen Menschenrechtsverletzungen. Er ist Vorstandsmitglied der Internationalen Liga für Menschenrechte und Gründer und Vorstandsmitglied der Eberhard-Schultz-Stiftung für soziale Menschenrechte und Partizipation.

Mehr über ihn und seinen beruflichen Werdegang:



Meine Meinung:

Lest das Inhaltsverzeichnis und das Vorwort:

http://www.vsa-verlag.de/uploads/media/www.vsa-verlag.de-Schultz-Feindbild-Islam-und-Institutioneller-Rassismus.pdf


Jetzt habt ihr einen sehr guten Eindruck gewonnen, denn das Inhaltsverzeichnis beschreibt den Inhalt sehr präzise.

Hauptsächlich ist dieses Werk ein professioneller Angriff gegen die Willkür des Verfassungsschutzes, besonders was dessen Unterteilung in "gute Muslime" und "böse Muslime" (sogenannte Salafisten) betrifft. Genaue Fallbeispiele fehlen auch nicht.

Bei manchen "Sicherheitsgesprächen" mit Muslimen gibt es mitunter so viele private Fragen über die religiöse Einstellung, sodass der Autor als Anwalt einmal darauf hinweisen musste, dass "Menschen christlichen Glaubens aus 'muslimischen Staaten' wegen politischer Verfolgung aus religiösen Gründen bei uns als Asylberechtigte anerkannt würden, wenn staatliche Behörden in diesen Ländern die Christen zu solchen Themen verhörten." (S. 87)

Es wird berichtet von der Vernichtung der bürgerlichen Existenz Unschuldiger und vielem mehr.

Sehr gefallen hat mir, dass der Autor dieses Urteil hier auszugsweise veröffentlichte:

https://www.rechtslupe.de/strafrecht/nichtfasten-im-ramadhan-und-die-volksverhetzung-332003

Dass das Missionieren vom Recht auf freie Religionsausübung geschützt wird, bekräftigt der Autor übrigens auch.

Über die Tatsache, dass Muslime sich sehr wohl offiziell von Terrorismus distanzierten bzw. es immer noch tun (siehe hierzu mein Artikel darüber: KLICK), sagt der Autor auf Seite 70:

"Wenn dies hierzulande weitgehend unbekannt ist, so liegt es ausschließlich daran, dass in der hiesigen Politik und den Massenmedien ununterbrochen über terroristische Aktivitäten und deren angebliche Hintergründe und Wurzeln im Islam berichtet wird und an diesem klaren Standpunkt offensichtlich kein besonderes Interesse besteht."

Der Autor berichtet davon, wie Hass-Mails und Todesdrohungen als "unflätige Äußerungen" verharmlost werden.

Der Autor zeigt auf, dass Mohamed-Karikaturen und viele Äußerungen von PEGIDA tatsächlich Volksverhetzung sind und gegen "internationale, völkerrechtlich auch in Deutschland verbindliche Normen, [verstoßen], wie die UNO-Konvention gegen rassistische Diskriminierung, entsprechende Vorschriften der Europäischen Menschenrechtskonvention, das Gleichheitsgebot des Grundgesetzes und Paragraph 130 des Strafgesetzbuches ('Volksverhetzung')." (S. 175)

Dann gibt es natürlich auch noch den Paragraphen "§ 166 Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen", dessen Auslegung er von diesem Buch nimmt:

http://www.beck-shop.de/fachbuch/inhaltsverzeichnis/80-184-StGB-9783406602931_1901201208285254_ihv.pdf

Besonders gefällt mir das vorläufige Fazit mit dem Ausblick.


Die Homepage des Autoren lautet:

https://www.menschenrechtsanwalt.de

Dort gibt es auch Artikel zu lesen, hier einige Empfehlungen von mir. Alle davon sind viele Jahre alt; dass sie weiterhin sehr relevant sind, sagt schon einiges aus über die Islamfeindlichkeit. "Feindbild Islam und institutioneller Rassismus - Menschenrechtsarbeit in Zeiten von Migration und Anti-Terrorismus" ist allerdings Anfang 2018 erschienen - sehr aktuell also.

  1. https://www.menschenrechtsanwalt.de/wp-content/uploads/2011/04/Interview-als-pdf.pdf
  2. https://www.menschenrechtsanwalt.de/2011/08/anschlaege-norwegen
  3. https://www.menschenrechtsanwalt.de/wp-content/uploads/2011/05/Der_Deutsche_CIA.pdf
  4. https://www.menschenrechtsanwalt.de/wp-content/uploads/2011/05/GuantanamoND.pdf
  5. https://www.menschenrechtsanwalt.de/wp-content/uploads/2011/05/Guantanamo.pdf
  6. https://www.menschenrechtsanwalt.de/wp-content/uploads/2011/05/Anti-Terror-Gesetzgebung.pdf
  7. https://www.menschenrechtsanwalt.de/2013/09/strafanzeige-gegen-die-bundesregierung-u-a

PS: Erwähnt wird auch der verschwiegene Rassismus der Philosophen des Abendlandes:



PPS: Der Autor erwähnt mehrere empfehlenswerte Bücher. Erwähnt wird z. B. folgendes Buch: "Die USA im Nahen Osten: Geschichte und Gegenwart einer imperialistischen Beziehung" von Gazi Çağlar und Hakan A. Bakar. Ich erwähne das kurz, weil wiedergegeben wird, dass der Islam im vorherrschenden Diskurs nicht mit dem Christentum oder Judentum verglichen wird, sondern mit der Moderne. Z. B. wird nicht die Rolle der Frau im Islam mit der Rolle der Frau im Christentum verglichen, sondern mit der Rolle der Frau in der Moderne. Es ist mir schon sehr oft aufgefallen, dass christliche Missionare es sehr gerne darstellen, als seien die säkularen feministischen Errungenschaften der Frau dem Christentum zu verdanken.

Auch interessante Artikel erwähnt der Autor:



Und dieser hier:



Hier noch ein empfehlenswerter Link:

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