22.03.2016

Wie konvertiert man zum Islam?




Hier möchte ich dem Leser erklären, wie man zum Islam konvertiert.

Es ist leicht. Du sprichst das islamische Glaubensbekenntnis aus, welches aus einem einzigen Satz besteht (bzw. 2):





Und glaubst natürlich zu 100 % an den Islam. Ohne Zweifel. Wenn du nur für deinen Ehepartner konvertierst, bist du kein echter Muslim.

Würde ich einem Bekannten einen Zettel vorlegen, auf dem das Glaubensbekenntnis steht, und sagen "Hier, lies das mal", dann wäre die Person auch kein Muslim.





Es gibt Meinungsverschiedenheiten darüber, ob man Zeugen braucht und wenn ja, wie viele oder welches Geschlecht. Wenn jemand aus tiefster Überzeugung das Glaubensbekenntnis vor dem Laptop aufsagt, wird Allah سبحانه و تعالى die Person natürlich als Muslim betrachten. Aber ich empfehle: gehe in eine Moschee, die außerdem eine Konversions-Bescheinigung ausstellt, wegen Mekka.

Man muss nicht zuerst eine Sünde loswerden, um konvertieren zu dürfen. Auch islamische Gebote zu erfüllen sind keine Voraussetzung, um zu konvertieren. Denke dir also nicht beispielsweise "Ich konvertiere erst, wenn ich bereit bin, auf XY zu verzichten/ein Kopftuch zu tragen/mehr Wissen habe". Das ist sehr sehr wichtig, dass du dir nicht so etwas einredest. Außerdem will dir der Teufel weis machen, dass du dir ruhig noch Zeit lassen kannst mit dem Konvertieren. Du glaubst an den Islam? Dann konvertiere jetzt!

Man braucht keinen einzigen Unterricht vorher. Darüber wird gerne mal schlecht geredet, da man bei Konversionen zum Judentum 1-5 Jahre Unterricht braucht (je nach Strenge der Gemeinde) und sich richtig beweisen muss. Angeblich sei die Konversion zum Islam nicht wertvoll, wenn sie so leicht ist, wie sich mal eben Chips am Kiosk zu holen und wenn die Leute konvertieren wie am Fließband. Ich finde: es ist toll, dass sie so leicht ist. Wäre ich ein 87-jähriger alter Mann, der im Sterben liegt, fände ich das nicht so toll, würde man mich mehrmals testen wollen. Natürlich gibt es auch Leute, die leichtsinnig konvertieren und dann den Islam wieder verlassen.

Jedoch danke ich Allah سبحانه و تعالى wirklich dafür, dass Er keine komplizierten Regeln für die Konversion aufstellte, denn als 14-jähriges Mädchen, das dies heimlich tun musste, wäre es fatal gewesen, z. B. erst auf Geheimagenten-Art zu einem Unterricht gehen zu müssen. Ich hätte es dann gelassen. Und dann hätte ich gedacht, dass ich keine Muslima bin und hätte nicht gebetet, da ich damals davon überzeugt war, dass man ohne Zeugen absolut niemals ein Muslim sein kann.

Auch eine Zeremonie gibt es nicht. Auch darüber wird schlecht geredet, da dies bei Konversionen zum Judentum und Christentum der Fall ist.

Ja, es sind leichte 10 Sekunden. Es geht schneller, als sich ein Butterbrot zu schmieren. Und man kann auch am Telefon konvertieren. Und das alles ist großartig. Die Worte in diesen 10 Sekunden wiegen mehr als alles, was es auf der Welt gibt, und darauf kommt es an.



Du bist nun ein Muslim!

Alhamdulillah!

Links für neue Muslime:

Offizielle Papiere?

Ich bin seit fast 6 Jahren Muslima und ich weiß es immer noch nicht, ob und wie die eigene Religion aufgeführt wird. Wenn nicht mal das weise Internet eine Antwort weiß, dann weiß ich es echt nicht. Es tut mir leid; aber zumindest kann ich sagen:

Islamrechtlich betrachtet ist es komplett egal, ob irgendwo steht, dass du Muslim bist oder ob es nicht so ist. Es ist wie bei der islamischen Heirat: für ihre islamische Gültigkeit ist es irrelevant, ob du deinen Partner auch standesamtlich heiratest. Aus Allahs سبحانه و تعالى Sicht ist die Person dann dein Ehepartner, auch wenn der deutsche Staat sagt, dass ihr nur eine Beziehung/Partnerschaft habt.

Ich wollte trotzdem immer, dass ich meine Religion in den "offiziellen Papieren" habe, und die Tatsache, dass ich "offizielle Papiere" sage, beweist, dass ich darüber nichts weiß. Eine Frau vom Standesamt sagte mir, im Meldeverzeichnis seien nur Konfessionen aufgeführt, die eine Steuer erfordern. Doch gibt es noch andere Verzeichnisse?

Meine Frage, ob Migranten aus islamischen Ländern auch "konfessionslos" in den "offiziellen Papieren" stehen haben, hat sie nicht beantwortet. Hat jemand islamischen Migrationshintergrund und kann mir da mehr verraten?



Aus der Kirche austreten:

Ich bin aus der Kirche ausgetreten. Das war eine "schwere Geburt", obwohl es in zwei Minuten geht.

Offiziell galt ich lange weiterhin als römisch-katholisch, und es war schlimm für mich, von Nichtmuslimen nicht als Muslima angesehen zu werden. Ich erinnere mich an Lehrer, die mir sagten, ich SEI römisch-katholisch und müsse deshalb in den Religionsunterricht. An der vorherigen Schule durfte ich jedoch in den Ethik-Unterricht.

Oder an Familienmitglieder, die meine Konversion niemals ernst nahmen und sie seit jeher mit Phasen von mir verglichen - und auch dachten, man könne einfach kein Muslim sein/werden, wenn man kein Araber oder Türke ist, sondern es lediglich neidisch aus der Ferne bewundern. Dies ist beim Hinduismus und Jesidentum der Fall. Beim Judentum gibt es Meinungsverschiedenheiten. Beim Buddhismus weiß ich es nicht. Doch in das Christentum und in den Islam kann jeder konvertieren. Sonst würden beide Religionen auch nicht missionieren. Und man ist dann kein Zweite-Klasse-Christ/Muslim.

Ich habe die ganzen Jahre über versucht, Leute bei unserem Amtsgericht zu erreichen, da mir eine Frau der Gemeinde meines Wohnortes schrieb, dass dieses Amt für so etwas zuständig ist. Doch nie erreichte ich jemanden, es war immer besetzt.

Irgendwann erreichte ich dann jemandem beim Amtsgericht. Ich ging hin und trat dort innerhalb von zwei Minuten aus der Kirche aus. Man braucht den Personalausweis und 25 Euro. Achtet drauf, dass ihr nach Flughafen-Art gescannt werdet, wenn ihr hineingeht. Ich wurde gefragt, wie die Kirche meiner damaligen Taufe hieß, doch ich bin mir sicher, diese Angabe ist freiwillig. Zur Sicherheit könnt ihr ja noch mal die Eltern fragen, um es dann im Kopf zu haben. Ihr bekommt dann eine Kirchenaustritts-Bescheinigung. Ihr müsst nicht beweisen, dass ihr zum Islam konvertiert seid, um aus der Kirche auszutreten.

Ich schickte die Bescheinigung an die Frau vom Standesamt und dann sagte sie mir, ich sei nun nicht länger römisch-katholisch. Doch dann sagte sie mir das, was ich bereits erwähnte.



Meine Konversions-Bescheinigung:

Ich dachte durch ein Missverständnis mit der Standesbeamtin, dass man auf jeden Fall die eigene Religion in "offizielle Papiere" (ich nerve mich selbst mit dieser Formulierung :D) tun kann. Deshalb wollte ich mir eine Konversions-Bescheinigung besorgen. Wie habe ich eine bekommen? Da ich damals bei einer Privatperson konvertierte, der Islamlehrerin, die mir auf Nachfrage noch mal bestätigte, dass ich für eine Bescheinigung in eine Moschee gehen muss, machte ich mich auf die Suche nach eben solch einer.

Du bist auch ohne Bescheinigung ein Muslim. Ob man Zeugen braucht um zu konvertieren ist wie gesagt eine Meinungsverschiedenheit, jedoch sagt niemand, dass man eine Bescheinigung braucht.

Ich rate trotzdem zu ihr, denn ohne sie kann man nicht nach Mekka reisen als Konvertit (nur Muslime dürfen nach Mekka reisen).

Denkt an euren Ausweis, den braucht ihr dafür.

Wegen Mekka ist sie nun nicht unnötig, deshalb freue ich mich über meine Bescheinigung.

Es könnte definitiv leichter sein, eine zu bekommen, denn wegen Mekka ist sie ein Muss!



Kopftuch im Personalausweis:

Kann man den Personalausweis einfach so ändern, wenn er noch nicht abgelaufen ist? Ja, doch dies kostet Geld, und zwar nicht so viel - bei mir waren es 22,80 Euro.



Islamischer Zweitname?

Vielleicht hast du schon bemerkt, dass sich manche Konvertiten einen arabischen Zweitnamen zulegen.

Mein Geburtsname lautet Rebecca, die "Fesselnde" (wortwörtlich, nicht im übertragenen Sinn) oder "die Verbindung schaffende". Laut Bibel der Name der Frau des Propheten Isaak. Mir gefällt er sehr.

Den eigenen Namen komplett "weg tun" muss man nur, wenn er auf sehr schlimme Art unislamisch ist, was eigentlich fast nie der Fall ist: KLICK.

Doch auch ein arabischer Zweitname ist nicht Pflicht und somit ist es jedem selbst überlassen und es ist nicht schlimm, wenn es für jemanden einfach zu befremdlich ist.

Die meisten Muslime suchen sich einen arabischen Zweitnamen aus und benutzen beide Namen: ihn und den Geburtsnamen.

Müssen wir Araber werden, weil wir zum Islam konvertieren? Auf keinen Fall. Doch was genau ist islamisch und was nur arabisch? Ein sehr interessantes, aber schwieriges Thema. Immerhin entstand die letzte Offenbarung Gottes in Arabien, und der Quran ist auf Arabisch. (Von den über tausend Propheten waren aber nur 4 Araber: KLICK.)

Wir dürfen unsere Herkunftskultur pflegen und müssen sie nicht loswerden. Doch sie darf dem Islam nicht widersprechen. Eine Brauerei eröffnen, weil es zur deutschen Kultur gehört, darf ich also nicht.

Doch zurück zum Thema. Alles nicht-europäische wirkt fremd auf mich, wobei fremd für mich ein neutraler Begriff ist und auf keinen Fall ein negativer. Ich bewundere so viele Kulturen wirklich sehr sehr sehr, jedoch eben nur als außenstehender Beobachter.

Es soll auf keinen Fall so wirken, als fände ich die vielen Kulturen der muslimischen Länder langweilig, nur weil ich mich nicht reindrängen will so als peinliche Weiße (googlet nach "Cultural Appropriation"!).

Ich bewundere die türkische Kultur, die verschiedenen nordafrikanischen Kulturen, die arabischen Kulturen, die südasiatischen Kulturen und viele andere sehr, bzw. das, was ich von ihnen so sehe, aber ich trage weder Salwar Kameez, noch baue ich türkische Floskeln in meine Worte ein. Es würde sich für mich persönlich seltsam anfühlen. Man kann etwas toll finden, ohne es haben zu wollen.

(Der Islam an sich war mir absolut niemals fremd. Auch als ich das erste Mal ein Kopftuch aufsetzte, dachte ich nie, dass das nicht ich bin. Ich glaube, man muss tief verinnerlichen, dass der Islam nichts mit Kultur zu tun hat, um nicht komplett verwirrt von meinen Worten zu sein und keinen Widerspruch in ihnen zu sehen.)

Was den arabischen Zweitnamen betrifft, so weiß ich nicht, was meine persönliche Meinung ist. (Da es weder verpflichtend, noch verboten, noch empfohlen, noch verpönt ist, dürfen wir die eigene Meinung benutzen.) Auf der einen Seite liebe ich es sehr sehr sehr, wenn wir muslimische Annemaries, Agnieszkas, Pierres, Svens, Sümeyyes, Cassandras, Tuomas', Askuwheteaus, Huangs, Muhammads, Onyekas und Enriques haben - es verdeutlicht die Botschaft: der Islam ist eine Religion für die ganze Welt. So viele denken, Allah سبحانه و تعالى sei irgendwie ein arabischer Gott.

Auf der anderen Seite finde ich, dass bis jetzt jeder Konvertit, dessen arabischen Zweitnamen ich gelesen/gehört habe, einen sehr sehr sehr passenden hat. Wenn ich mir die Namen durchlese, denke ich mir absolut jedes mal: Wow, das passt super zu der Person. Auch mein Zweitname, Shahida, finde ich, passt sehr gut zu Rebecca. Das sagt mir, dass das bestimmt göttliche Vorherbestimmung ist.

Und die Botschaft "Der Islam ist eine Religion für absolut jede Ethnie oder Nationalität" hat man ja auch dann, wenn man den Geburtsnamen einfach behält und nicht weg tut.

Wie bin ich zu meinem Namen gekommen? Ich glaube, wenn ich nicht um mich herum gesehen hätte, dass sich Konvertiten einen arabischen Zweitnamen nehmen, hätte ich damals nicht nach einem für mich gegooglet.

Oft suchte ich damals nach meiner Konversion im Jahr 2010 im Internet, doch nie fand ich einen passenden Namen. Ich dachte mir "Wenn Allah mir einen Namen bestimmt, werde ich ihm schon begegnen". Ich fand schließlich den Namen "Shahida". Ich liebe den Klang und finde, er passt super zu "Rebecca", egal, in welcher Reihenfolge. Die Bedeutung ist "Zeugin" oder "Märtyrerin". Mir wäre eine Bedeutung, die mich individuell gut beschreibt, am liebsten gewesen, doch irgendwie fühlte ich, als wäre er ausgesucht worden.

Ob ich jetzt persönlich finde, dass arabische Namen automatisch islamische Namen sind oder nur arabische Namen? Ich weiß es nicht. Sehr interessantes Thema, wie gesagt. Ich identifiziere mich etwas mit "Shahida", was daran liegt, dass ich ihn seit 6 Jahren trage. Edit: Ich habe im Juni 2017 den Namen "Mariam" noch dazugetan!

Man kann sich den arabischen Zweitnamen offiziell in die Dokumente eintragen lassen, wenn man möchte. Ich hatte das vor, doch dann habe ich mich dagegen entschieden, bzw. die Entscheidung auf irgendwann verschoben. Weil ich da so verwirrt bin, was ich denken soll, wie gesagt. Ich werde ihn bestimmt niemals ablegen, doch offizielle Dokumente? Mal sehen.

Doch wie funktioniert das offizielle Ändern?

Laut §§ 3, 11 NamÄndG ist Konversion ein "wichtiger Grund", um einen religiösen Zweitnamen zu bekommen. Ob es möglich ist, den eigenen Namen komplett zu ändern, weiß ich nicht. Eine Person im Internet behauptete, das als Job gehabt zu haben und sagte: es geht nur ein Zweitname. Ich würde davon eh abraten, da man es mit Sicherheit bereut.

Informiere dich beim Standesamt. Du bekommst dann ein Antragsformular zugeschickt. Wer mag, der kann mir seine E-Mail-Adresse in den Kommentarbereich posten (werde ich nicht veröffentlichen), dann schicke ich ihm Fotos meines leeren Formulares (sodass man unter anderem weiß, was für Papiere man alles braucht, z. B. ein polizeiliches Führungszeugnis).

Sicherlich braucht man für diesen Schritt diesmal die offizielle Konversions-Bescheinigung einer Moschee. Ich persönlich würde sie einfach in den Brief dazulegen.


Hat jemand noch Fragen? :)

6 Kommentare:

  1. Ich hätte eine Frage zum Tawhid von Bilal Philips, ich habe mir auch die mp3s angehört und er ist einfach ein begabter Prediger.
    Persönlich habe ich aber den Eindruck, dass er relativ viel von seiner eigenen Person und Missionsarbeit einbringt.
    So gibt es ständige Seitenhiebe auf Said Baba und welcher Shirk das nicht ist. Ich verstehe zwar, was er meint nur ist Said Baba für das Wesen des Islams wenig und für mich schon gar nicht relevant.
    Wie siehst du das ? Findest du nicht, dass Bilal Philips manches zu sehr mischt ?

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    1. Ich weiß leider nicht, wovon du redest. Ich höre mir seine Vorträge nicht an. Redest du vom Buch? Da müsste ich es zuerst noch mal lesen, um zu verstehen, was du meinst.

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  2. Ja ok, dann tut es mir leid. Ich meinte nur, dass das Standardbeispiel für Shirk bei Bilal Philips immer Said Baba, Bücher und Vorträge, ein indischer Guru, der von seinen Anhängern als Gott verehrt wurde.
    Das scheint daher zu kommen, dass Bilal Philips viel Missionsarbeit in Indien und deshalbe solche Beispiele verwendet. Deshalb finde ich seine Materialien für Westeuropa nicht erste Wahl.
    Hoffe mein Punkt wurde klarer. Jedenfalls fand ich deinen Artikel toll.

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  3. Anonym20.5.16

    "Aber ich empfehle: gehe in eine Moschee ..."

    Das Wort Moschee ist ein Anagramm, wußtest du das?

    Moschee rückwärts gelesen ist Eeschom, ergibt das althochdeutsche Wort/den Namen Jesum, also griech. Jesus.

    Zum Wort Jesum siehe hier: http://de.urbandictionary.com/define.php?term=jesum

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