01.07.2017

Buchempfehlung: "Enthüllung der Fereshta Ludin: Die mit dem Kopftuch" von Fereshta Ludin und Sandra Abed



366 Seiten


Über Fereshta Ludin (kopiert von https://www.amazon.de/Enth%C3%BCllung-Fereshta-Ludin-Die-Kopftuch/dp/3943737217 - die Rezensionen dort sind besser als diese hier!):

FERESHTA LUDIN, geboren 1972, kam als Tochter eines afghanischen Diplomaten erstmals im Alter von fünf Jahren nach Deutschland. Danach lebte die Familie in Saudi-Arabien, kehrte aber 1986 in die Bundesrepublik zurück. Ludin studierte in Baden-Württemberg auf Lehramt für Grund- und Hauptschulen, erhielt nach dem Referendariat aber keine Einstellung an staatlichen Schulen, weil sie ein Kopftuch trägt. Sie klagte bis zum Bundesverfassungsgericht, das ihr 2003 im sogenannten Kopftuchurteil Recht gab. Daraufhin erließ Baden-Württemberg ein neues Schulgesetz. Seit 1999 arbeitet Ludin in Berlin an einer staatlich anerkannten, islamischen Privatschule. Sie erhielt 2012 für ein interreligiöses Schulprojekt den Drei-Königs-Preis gestiftet vom Diözesanrat der Katholiken in Berlin.

SANDRA ABED, 1976 in Berlin geboren, ist Autorin für Sach- und Jugendbücher. Sie studierte Publizistik, Arabistik und Anglistik. Während ihrer Aufenthalte in Oxford, London und Dubai arbeitete Abed als Dozentin und Journalistin. 2011 absolvierte sie an der University of Cambridge zusätzlich eine Ausbildung zum Life Coach und unterstützt Menschen dabei, ihre Potenziale zu entfalten.


Beschreibung von amazon:

Nach dem Kopftuch-Urteil vom März 2015 brandaktuell: Eine 'Kopftuchlehrerin' vor dem höchsten Gericht: 2003 stritt Fereshta Ludin um ihr Recht, als Lehrerin im Staatsdienst ein Kopftuch zu tragen. Sie wurde zur bekanntesten Muslima Deutschlands: Heldin und Hassfigur. Der Prozess geriet zum persönlichen Duell mit einer Ministerin und veränderte Deutschland. Wie viele 'fremde Religiosität' verträgt unsere Gesellschaft? Zum ersten Mal erzählt Fereshta Ludin ihr turbulentes Lebens, das keine typische Einwanderer-Geschichte ist. Tochter eines afghanischen Diplomaten, Schülerin in Saudi-Arabien, Mutter einer muslimischen Patchwork-Familie, Weltbürgerin. Eine bekennende Muslima, die Deutschland mit gestalten und keine Zuschauerin sein will.


Meine Meinung:

Fereshta Ludin ist eine Frau, die kulturelle Vielfalt liebt. So steht auf dem Buchrücken: "Mit Deutschland verbinde ich immer den Geschmack von Apfeleis. Ich bete morgens auf Arabisch, dann frühstücke ich mit meinem Mann auf Deutsch. Bei meiner Mutter schalte ich auf Persisch um. Und das Leben draußen spielt sich auf Schwäbisch ab."


Ich habe sehr gute Rezensionen gefunden und unterschreibe das einfach mal so:



Weitere Links:


In der Rezension über das Buch bei der Internetseite "Migazin" steht:

"Sie kämpft sich durch alle Instanzen. Ihre Ehe zerbricht darüber, sie beißt sich jahrelang durch, als berufstätige, alleinerziehende Mutter. Bis zum Burnout. Überaus lesbar geschrieben, spannend – aber schwere Kost ist dieses Buch! Teilweise mag man es kaum glauben: Frau Ludin wird auf Schritt und Tritt belagert, verfolgt, mit Vergewaltigung bedroht, in ihrer Schule werden anonym hetzerische Flyer verteilt. Von der Presse wird sie gezielt zerrissen. Man erschleicht sich unter falschem Namen Interviews, droht ihr bei Verweigerung, „irgendetwas“ zu schreiben, was ihr „gar nicht schmecken“ werde – und tut das auch fleißig!" - Anja Hilscher

Ja, das zu lesen war auch für mich schwer zu ertragen. Hetze, Rufmord, ... Fereshta selbst sagt in der Faz: "Alice Schwarzer nennt mich eine „Islamistin“, Necla Kelek in einem Atemzug mit der Terrororganisation „Islamischer Staat“. Dabei kämpfe ich nur für das Recht, ein Kopftuch zu tragen."

Doch das reicht, um gehasst zu werden. Es zeigt mir, dass man als Muslim so gebildet, tolerant und sympathisch sein kann, wie man will: Wer Muslime hasst, wird einen trotzdem hassen. Ich denke, man hat als Muslim keine andere Möglichkeit, als sich auf diejenigen Nichtmuslime zu konzentrieren, die eben nicht hassen. Und davon gibt es glücklicherweise sehr viele weltweit.

Aber ich finde es sehr erwähnenswert, dass das Buch nicht nur negatives enthält. Das Ärgern über die Ungerechtigkeit, die ihr widerfahren ist, sollte einen also nicht davon abhalten, das Buch zu lesen. Ihre Kindheit und Jugend und die Zeit vor dem Grund, weshalb sie bekannt wurde, waren nämlich sehr interessant - und schön zu lesen als wäre es ein Roman.

Was ich kritisieren möchte, ist dass das Buch das Musikverbot und die Ablehnung von Shiitentum (letzteres im Anhang) dem "Wahhabismus" zuordnet. Das ist aber (wie ich immer zu sagen pflege) Konsens in allen vier Rechtsschulen.

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