14.02.2017

Buchempfehlung: "Muksmäuschenschlau: Wie ich als Hauptschulproll ein Abi mit 1+ hinlegte" von Yiğit Muk



252 Seiten


Klappentext:

Er hatte die besten Voraussetzungen für ein Leben als Krimineller: aufgewachsen in Neukölln, meistens bekleidet mit Trainingshose und Rippenshirt, zwei Mal sitzengeblieben, und Mitglied einer Straßengang war Yiğit Muk auch noch. Mit der Hauptschulempfehlung sollte es direkt an eine bekannte Brennpunktschule im Bezirk gehen. Eine gute Adresse für alle, die ihre berufliche Zukunft in der Schutzgelderpressung sehen. Und trotzdem hat Yiğit Muk 2012 Berlins bestes Abitur geschrieben! Wie ein Kanake zum Einserschüler wird, was an Deutschlands Problemschulen wirklich los ist, und welche Rolle Lehrer und Gesellschaft dabei spielen, erzählt dieses Buch - ehrlich, ungeschönt und sehr lustig.


Meine Meinung:

www.tagesspiegel.de/berlin/schule/abitur-mit-1-vom-aussenseiter-zum-spitzenreiter/6796540.html

Auf der Suche nach Erfolgsgeschichten habe ich dieses Buch gekauft, natürlich nicht ohne den hoffnungsvollen Hintergedanken, der Autor würde den Islam für positive Wendungen verantwortlich machen. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Yigit beschreibt das Leben in Neukölln sehr ausführlich, und ich muss sagen, ich war richtig geschockt. 

Der Tod eines Freundes war ein Wendepunkt in seinem Leben. Zum ersten Mal in seinem Leben begann er, sich wirklich mit dem Islam auseinanderzusetzen, was ihn sehr bewegte. Er beschreibt, wie er immer religiöser wurde.

Auf Seite 100 schreibt er über den Propheten Muhammad: "Ich wollte begreifen, wie über einen Menschen, der es nach Einschätzung des amerikanischen Historikers und Buchautors Michael H. Hart immerhin auf Platz eins der '100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Menschheitsgeschichte' brachte, in den Medien derart schlecht gesprochen werden konnte." Dann zitiert er Michael H. Hart, als dieser seine Gründe dafür nannte. Als ich das las, musste ich so lachen. Den haben schon so viele von uns erwähnt. So sind wir Muslime. Erstmal überall Dawa reinhauen, hahaha. Wir könnten ein Buch über Atomphysik oder die Pariser Frühjahrsmode schreiben und würden sowas reinpacken.

Dadurch, dass er nun immer öfter zum Freitagsgebet ging und viele Gespräche in der Moschee führte, änderte sich sein Blick auf Frauen und er begann, sie mit noch mehr Respekt zu behandeln. Doch am meisten veränderte der Islam seinen Blick auf die Gewalt. Auf die Aggression, die Brutalität und die furchtbare Erbarmungslosigkeit. Auch anderen Männern, die er kennt, hat der Islam geholfen, diesem Leben den Rücken zu kehren.

Er erwähnt auch, wie er radikale Muslime, die das Töten von Nichtmuslimen verteidigten, argumentativ die Argumente zerstörte und erklärt, dass der Islam ihm gelehrt habe. "allen Menschen gegenüber friedfertig und tolerant zu sein." (S. 186) 

Müsste ich mit der Lupe nach kritikwürdigen Punkten suchen, dann würde ich wohl erwähnen, dass die islamischen Gesetze "dem anderen Geschlecht nicht die Hand geben" und "Musik ist verboten" dem "Wahhabismus" zugeordnet wird, obwohl das aber Konsens in allen vier Rechtsschulen ist.

Ich empfehle das Buch grundsätzlich jedem.

PS: Ich werde das "Mit dem Bobbycar in den Kindergarten"-Kopfkino nicht los!

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