16.03.2018

Erfolg?

Das hier ist wieder einmal so ein Artikel, wo ich mir nicht sicher bin, ob man meine Gedankengänge nachvollziehen kann. Was solls.

Es hat für mich immer Sinn ergeben, was Yasmin Mogahed darüber gesagt hat, dass man nur Allah in seinem Herzen haben sollte. Ich habe es komplett verstanden, dass wir Menschen sehr oft Götzendienst betreiben, ohne es zu ahnen. Dass wir Personen oder Dinge zum Gott machen. Aber auch danach zu handeln - das ist so schwer. Ich ersetze eine Götze durch eine andere Götze. Einen Menschen durch "Erfolg". Aber Erfolg ist genauso unbeständig wie die Partnerschaft zu einem Menschen es sein kann. Und dennoch denke ich, dass ich die Götze "Erfolg" am leichtesten loswerde, wenn ich sie wiederum durch eine andere Götze austausche. Aber damit drehe ich mich im Kreis.

Ich habe gestern intensiv darüber nachgedacht und bin nun überzeugt: Selbst wenn ich jetzt einen Doktortitel hätte, würde es nicht die Leere in mir füllen, denn das kann nur Gott.

Ich glaube, man ist glücklich, wenn man weiß, wofür man lebt. Was der Grund ist, was der Sinn ist und was das Ziel ist. Alles andere sind nur Geschenke. Und wie Yasmin Mogahed immer sagt: Geschenke gehören in die Hand und nicht ins Herz.

Was ich gerade geschrieben habe, ist mir seit Ewigkeiten bewusst. Aber ich habe es nie so wirklich verinnerlicht.

Eine weitere Sache ist die, dass die Anerkennung der Menschen nicht wichtig ist. Ich habe letztens irgendwo etwas darüber gelesen, dass es egal ist, was Leute über einen denken, und der Autor sagte dann dazu: Selbst der Massenmörder Stalin bekommt weiterhin Blumen ans Grab gelegt von Fans. Deine Handlungen können also immer sowohl positiv als auch negativ bewertet werden. Immer!

Und ob ich beneidenswert oder bemitleidenswert bin, das hängt davon ab, mit wem man mich vergleicht. Es ist alles relativ. Ja, ich werde weiterhin nach weltlichen Erfolgen streben. Aber ich werde es nicht länger zulassen, dass mein Unterbewusstsein es als existenzielle Bedrohung betrachtet, wenn es einmal nicht so läuft, wie ich es gerne hätte. Denn Gott ist es egal, was für weltliche Erfolge wir erreicht haben. Außerdem:

“If I am worth anything later, I am worth something now. For wheat is wheat, even if people think it is a grass in the beginning.” ― Vincent van Gogh


Als EM war, sprach Pierre Vogel über den wahren Erfolg:




"Der Islam sagt: Du darfst dich verlieben. Du darfst materiellen Besitz haben. Du darfst das alles. Es ist nicht gottgefällig, sein diesseitiges Leben bewusst schlecht zu machen. Yasmin erwähnt im Buch, dass wir lieben dürfen. Und sie erwähnt auch, dass viele unserer frommen Vorfahren, die Sahaba, reich waren.

Wir dürfen die Geschenke Allahs سبحانه و تعالى lieben und genießen.

Aber mache diese Dinge nicht zum Gott.

[...] Es geht nicht darum, sich mit einem trockenen Brot auf harten Boden zu legen - es ist viel mehr eine innere Haltung. Etwas, was im Herzen ist."

Wichtig ist: Man darf den größten Erfolg, den es überhaupt gibt, nicht aus den Augen verlieren:


Das Paradies zu betreten.


Wir würden uns dann so fühlen, als hätten wir 5 Oscars zur selben Zeit gewonnen. Als hätten wir 2 coole Doktortitel noch dazu bekommen. Als hätten wir gerade unsere goldene Hochzeit mit unserer wahren Liebe gefeiert. Wir würden uns fühlen, als wäre all das zur selben Zeit.

Wir wollen irgendwie immer Fußspuren auf dieser Welt hinterlassen. Ein Vermächtnis haben.

Kinder vielleicht? Naja, schon - denn ohne dich gäbe es deine Nachfahren nicht. Doch deinen Ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-Enkelkindern wirst du egal sein - sie werden nicht an dich denken.

Berühmt werden? Vielen kommt das in den Sinn. Ich habe letztens einen Text von dem berühmten Schauspieler George Clooney (möge Allah سبحانه و تعالى ihn rechtleiten) gelesen. Diese Stelle geht mir nicht mehr aus dem Kopf:


Du warst einst einmal im Mutterleib, unerwähnt und unbekannt.
Und wieder wirst du vergessen, unbekannt und unerwähnt sein.
Imam Tabari’s Tafsir von Surah al-Baqarah


Was sagt uns das? Es sagt uns: Diese Welt ist nicht unser Zuhause.


Dieses Leben ist nicht real. Ich habe die Welt erobert und es hat mir keine Befriedigung gegeben. Gott gab mir diese Krankheit, um mich daran zu erinnern, dass ich nicht die Nummer Eins bin, sondern Er.

Muhammad Ali, rahimuallah


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